

Kultureller Wandel
Sport und namentlich Fußball gehen auch im Schatten des Berührverbots nicht unter. Beide Mannschaften treten in Schwitzmasken an, ebenso wie die Schiedsrichter, die mit speziellen, leistungsstarken Pfeifen ausgerüstet sind. Als Foul gilt nun jede Berührung des Gegners. Daran waren die Spieler zunächst natürlich nicht gewöhnt, aber nach mehreren Spieltagen hat sich ihr Körpergefühl fortentwickelt und das Training präzisiert. Der Ball wird wie bisher mit Fuß oder Brust, mit Sti


Hinüber
Drüben ist Land. Ein anderes Land. Ich sehe es deutlich. Es kann aber genauso gut eine Spiegelung sein. Konturen sind nicht zu erkennen. Wohl eine Augentrübung durch Partikel in der Luft - oder eine Folge von Müdigkeit. Müdigkeit. Ja. Nicht nur der Augen. Auch die Gedanken sind langsam geworden und träge. Allzu gern verharren sie an Orten, die sie glauben erfasst zu haben. Da haften sie. Es ist schwer, sie wieder in Bewegung zu setzen. Hier, wenn ich hinausblicke, mir einbil


Der Mann von gestern
In der Tat: Da hastet ein Mann von gestern oder vorgestern durchs grüne Gras, einer in Mantel und Hut, der eine weiße Fahne in den Wind hält und seinen Koffer verloren hat. Er rennt, es gibt kein Halten. Haken schlagen wie ein Hase, das würde er gern, das kann er nicht. Seine Sprünge sind flach, er wird an jedem Hindernis stolpern und stürzen. Der Erdkugel will er sich nähern, die durchs All trudelt und gerade um eine Ecke biegt, womöglich gleich in einem Wurmloch verschwunde


Die Gabe
Eine Schale, ein Ei. Sonst nichts dabei. Doch. Eine Form von Schrift. Eine Mitteilung wie aus anderer, ferner Zeit. Eine Botschaft, nicht zu entziffern. Nicht von mir. Striche sind es, Haken, Winkel und Zwischenräume, die sich verengen oder weiten. Wenige schriftlose Einsprengsel. Ein Labyrinth, geschlossen. Es bedeckt die gesamte Oberfläche des Eis. In sich umschließt es etwas Großes, Offenes, eine Lichtung, und spart in seinem Innern mehrere winzige Kreise aus. Wie wachsame


Sabirap Pnb
Einem fröhlichen Teufel darf man keinesfalls trauen. Ein zorniger ist unbedingt zu fürchten. Wenn sie sich mit trügerischer Heiterkeit umgeben, können Teufel (auch solche niederer Ränge) einen überwältigenden Charme entwickeln. Ja, man würde sich nicht scheuen, Wörter wie hübsch oder adrett bezüglich ihres Aussehens zu verwenden. So vernebeln sie uns die Sinne. Ich drücke mich gewunden aus, ich weiß. Gesprächen über Teufel sollte man einen möglichst harmlosen Anstrich geben.


Rechteckiges Ausschneiden
Bin ich ein Pan mit Straußenkopf? Ich bin jedenfalls kein Franz Josef Strauß mit Panskopf. Ein Stück bestirnte Nacht sei ich, sage ich mir genau eine Sekunde lang, zwischen aufwallender Glut und alles erstickendem Rauch? Nicht doch, Junge. Viel zu pathetisch. Klappe! Pathos ist schlimm. Ich hab mir trotzdem nichts Schlimmes dabei gedacht. Einfach nur: Mach doch mal ein ordentliches Selfie! Mach halt mal. Nu, mach! Aber das ist wohl gründlich schief gegangen. Warum kam mir übe


Evolution
Eng tanzen sie, Paar an Paar. Nicht keck, nicht vorwitzig drängend, kein Tango. Ein Schreittanz. Alles bleibt in unangestrengter Ordnung, Knie und Knöchel knicken kaum. Alle Teile freuen sich aneinander und an sich selber. Das Spiel der Füße (oder Hufe) (oder Pinsel) wirbelt Farbpartikel auf. Pigment sprüht. Die Beine (wenn es Beine sind) sind giraffenlang. Hinter ihnen erkennst du andere, andersfarbige, ähnliche Gestalten. Alle in gemächlicher Bewegung. Es müssen schöne Tier