

Mahl Zeit
Das Auge isst mit. Es kann gar nicht anders. Vier Gabeln für Gäste. Vom Wirt die Kunst. Der Teller muss leergegessen sein. Die Nerven wollen Schritt für Schritt beschäftigt werden. Erst der Gaumen, dann die Augen und das Hirn. Wer möchte den Teller daran hindern, selbst ein Kunstwerk zu sein? Er giert nach Aufmerksamkeit. Es sind die Gabeln, die seine wahre Natur preisgeben. Die Bohlen des Bodens hätten dazu geschwiegen. Wo etwas verborgen ist, erwacht unsere Phantasie. Ihr


Märzenkätzchen
Sie sind die Propheten einer vorübergehend besseren Welt, erfüllt von Aufbruch, Entwicklung, Zukunft. Und, warum nicht: Liebe. Im Sonnenlicht glänzen die Signale der ewigen Wiederkehr. Was wiederkehrt, ist niemals das Gleiche, sondern Variationen Die Ewigkeit ist eine Konstruktion in unserem Kopf, die Halt verspricht im Verwirrspiel der Erscheinungen. Wenigstens ein Teil von uns, ein kleiner Teil unserer Existenz sollte zuverlässig dorthin gehören. Wenn wir einen Stein betast


Taddeo
Die Schuhe sind dem Heiligen entwachsen, seit er sich von ihnen abgewandt hat. Da stehen sie nun in jener Ecke, gezeichnet vom Grind der Jahre, geprägt von verklebtem Wüstensand. Sie haben ihren Weg allein gefunden. Als Souvenir, Reliquie oder objet trouvé im firmeneigenen Museum. Vieles geht Taddeo durch den Kopf, als er von seinen treuen Schuhen träumt. Seine Begeisterung für den Messias, an den so viele glaubten, dann aber bald nicht mehr, weil er nicht wiederkam nach eine


Zerreißprobe
Zerstören ist pure Wonne. Schon die Kleinsten folgen dieser Maxime. Wer sich für stark hält (oder es schlimmstenfalls wirklich ist), kann dieser Leidenschaft auch später schwer widerstehen. So einer feuert dann auch mal Raketen auf Atommeiler ab. Jesus macht das nichts aus. Er zieht sich zurück in den Hintergrund, ist in leichter Unschärfe noch sehr präsent. Seine Welt hängt in Fetzen, er ist lediglich von ihr etwas abgerückt. Er betet. Nicht wirklich, er ist ja selbst der So