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einhorn insel der seligen

Zerreißprobe



Zerstören ist pure Wonne. Schon die Kleinsten folgen dieser Maxime. Wer sich für stark hält (oder es schlimmstenfalls wirklich ist), kann dieser Leidenschaft auch später schwer widerstehen. So einer feuert dann auch mal Raketen auf Atommeiler ab.

Jesus macht das nichts aus. Er zieht sich zurück in den Hintergrund, ist in leichter Unschärfe noch sehr präsent. Seine Welt hängt in Fetzen, er ist lediglich von ihr etwas abgerückt. Er betet. Nicht wirklich, er ist ja selbst der Souverän. Um ein Vorbild zu sein, faltet er die Hände, um beispielhaft zu zeigen, was Sache ist, wenn alles in Trümmer und Scherben fällt.

Nichts zerbricht einfach so. Der Wille zur Vernichtung hat sich Bahn gebrochen. Er richtet sich auf Dinge, die man besitzen, eventuell verhökern kann: Ländereien, Ressourcen, Sklaven, Luxusgüter …

Zu den Dingen gehören in der Regel auch Menschen, die sie bedienen oder bewirtschaften oder, schlicht, besitzen. Die stören, und man wird sie wohl oder übel - nolens volens, sagen manche, zynisch ist beides - letztlich beseitigen müssen, um in den vollen Genuss der Dinge zu kommen. Darum müssen Kriege sein.

Sie wollen eingeübt werden. Es beginnt im Sandkasten. Später wird den langsam heranwachsenden Jungen dringend geraten, sich nichts gefallen zu lassen. Auf groben Klotz ein grober Keil.

Aggression liefert Fortpflanzungsvorteile, sagt die Evolution. Na bitte! Da ziehen die Weibchen und Mädchen gerne mit. Sie suchen den optimalen Beschützer für sich und ihre Nachkommen.

Waffen kommen meist erst viel später ins Spiel. Aber sie bleiben nicht aus, werden sogar staatlich verordnet oder hängen am religiösen Gängelband. Kriege sind mit einem Mal heilig oder wenigstens gerecht.


Siehst du. Jesus, da ist ziemlich viel schief gelaufen. Aber du kannst ja nichts dafür. Du wolltest eine großartige Sache für uns: die Freiheit der Christenmenschen. Die hatten wir schon, weißt du, und die lassen wir uns sowieso nicht nehmen. Basta.

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