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Elefanten auf Pirsch



Von verschiedenen Sportarten, ob vom Tennis, Eistanz oder Fußball ist mütterlicher oder väterlicher Ehrgeiz bekannt. Bei Tieren ist sehr wenig diesbezüglich geforscht worden.

Die Intelligenz von Elefanten ist unumstritten. Von der menschlichen Intelligenz ist zu sagen, dass sie manchmal umschlägt in erbärmliche Dummheit, Gier und hemmungslose Gewalt. Beim Tier nimmt man an, dass es quasi automatisch versucht, in der gegebenen Situation optimal zu handeln. Kampf oder Flucht?

Einen Bahnsteig kann man besteigen oder von ihm absteigen. Letzteres hat nur im menschlichen Sport einen negativen Beigeschmack.

Für ein Jungtier lautet das oberste Gebot stets: das machen, was die Mama macht. Auch wenn es schwerfällt.

Wie jede Mama kann sich auch eine Elefantenmama irren. Und kein Jungelefant ist frei von Angst und Zweifel.

Der Bahnsteig ist so hoch wie er selbst, das kann er abschätzen. Die Mama steht mit den Vorderbeinen schon auf sicherem Boden. Wenn der Sprössling das nachmachte, würde er sich wahrscheinlich überschlagen. Der Rüssel könnte das nachschiebende Gewicht nicht abstützen. Für Mamas Rüssel wöge er zu schwer.

Was tun? Droben stehen bleiben oder springen? Ein Altelefant könnte in dieser Lage einen Herzinfarkt bekommen. Doch ein Altelefant rennt hinter keiner Mutter mehr her, nicht einmal zum Kopulieren. Damit ist es vorbei.

Der Gänsemarsch von Mutter und Kind ist ins Stocken geraten. Die Mutter wird den Kopf wenden und begreifen, dass sie zu schnell vorgeprescht ist. Umkehren ist unmöglich. Sie muss Hinterbeine und Hinterteil nachholen und zugleich verhindern, dass der Jungspund versucht, sie zu imitieren. Dazu kommt, dass sie auf einem Gleiskörper steht, auf dem Züge verkehren.

Ich bin allerdings sicher, dass es dazu ein vereinbartes Trompetensignal gibt.

Oder wäre es denkbar, dass die liebe Mama nach dem Grundprinzip autoritärer Erziehung handelt: Gelobt sei, was hart macht? Dass sie womöglich absichtlich den Nachwuchs in diese Bredouille gebracht hat? Dass sie wissen will: Ist mein Kind ein Feigling oder lässt er sich von keinerlei Bedenken, keinerlei Gefahr abschrecken? Wird er ein Bulle sein, der alle Konkurrenz niedermacht? Oder eine starke Mutter als zukünftiges Leittier einer Großfamilie?

Fest steht: Käme in diesem Augenblick ein Zug, so wäre die Schotterbande zu schmal für das große wie das kleine Tier, das zudem Mamas Hilfe bräuchte, um wieder auf die Beine zu kommen.

Der Zufall wird ein Einsehen haben.

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