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einhorn insel der seligen

Spurensuche


Botschaften, einbeschrieben. Für immer und allezeit.


Doch der Stein bleibt nicht sesshaft. Er wandert. Er wechselt die Dienstleistung. Wird verbaut. Wird wieder frei, als das Haus zerstört wird, und kann weiter von Nutzen sein. Irgendwann, wenn er keiner Spitzhacke begegnet ist, bleibt er einfach liegen. Am Wegesrand. In einem Garten. Pflanzen wollen ihn besiedeln. Er wehrt sich oder wehrt sich nicht.

Dann entdeckt einer, dass der Stein bearbeitet wurde. Sofort kommt Widerspruch: Bruchlinien, Kratzer, Rillen, winzige Vertiefungen fallen auf. Und? Das ist doch keine Schrift, wird protestiert. Sie ist verwischt, sagen andere. Sind es Piktogramme, Zeichen, die sich über alle Sprachgrenzen hinwegsetzen?

Wer etwas entdecken will, muss an seine Entdeckung glauben, bevor über ihre Existenz entschieden ist.

Wer verwischte Zeichen erkennen will, muss in sich Bilder aufgebaut haben, mit denen er abgleichen kann, was er erst allmählich wahrnimmt.

Jeder kann es: einen Schritt zur Seite tun - hinein in eine parallele Welt.

Die Rillen können Reste einer Bearbeitung mit einer groben Maschine sein. Sie hat möglicherweise das halbe Bild, den halben Text zerstört. Trotzdem kann, wer will, ein Gesicht ausmachen oder Kopf und Schnauze eines Tiers. Kleine Vertiefungen erinnern den Suchenden zwangsläufig an Augen. Den Rest des Gesichts hält die Phantasie bereit. Exklusiv meist. Nur schwer sind andere Betrachter davon zu überzeugen, dass hier eine Skizze von der Zeit bis fast zur Unkenntlichkeit getilgt wurde. Auch für den Entdecker selbst verschwindet das imaginierte Bild rasch, er muss es wieder neu aufbauen. Anders vielleicht, als beim letzten Versuch.

Botschaften aus ferner Zeit und von unbekannten Orten bringen uns zum Grübeln oder sogar zum Träumen. Wie eine Flaschenpost. Wie Signale aus dem Kosmos, deren Wesen noch nicht geklärt ist.

Die meisten zunächst unverstandenen Schriften wurden von Wissenschaftlern entziffert, oft in jahrelanger, mühseliger Kleinarbeit, wie die Keilschrift oder die Hieroglyphen. Was diesen Stein in Fisher‘s Garden betrifft, so ist der Versuch, wie in einem Vexierbild bestimmte Formen zu entdecken, die Mitteilungen enthalten, ein bloßes Spiel, das man anfängt und rasch wieder aufgibt.

Ein Kinder--Spiel: Ich seh etwas, was du nicht siehst!


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