
Blut fließt leicht und schön und still.
Du grantelst bloß mehr herum? Mach ein Ende. Mach dich zufrieden, stich jemand ab, der vielleicht zufriedener ist als du. Das verbessert deine emotionale Bilanz. Was du tust, traut sich nicht jeder und kann auch nicht jeder.
Aber frag nicht vorher nach dem Befinden. Man hat von Leuten wie dir gehört, die es umtreibt. Überall ist von Leuten wie dir die Rede. Da könnte man fix Verdacht schöpfen und weglaufen. Manche Menschen sind verdammt schnell. Schau dir in jedem Fall dein potentielles Opfer vorher genau an.
Bist du Perfektionist? Man kann alles trainieren. Das Messer muss locker sitzen, versteckt, aber stets griffbereit und natürlich frisch geschliffen sein. Vertrautheit mit der location ist wichtig. Wie viel Sprintsekunden benötigst du bis um die Ecke, wo ein Taxi wartet? Wenn es stattdessen ein Kumpel ist, dem du irgendetwas erzählt hast, steck rechtzeitig das Messer wieder ein. Achte auf Blutflecken.
Polizisten sich als Opfer auszusuchen ist ausgesprochen dumm. Da strengen sich deren Kollegen bei der Ermittlung ganz besonders an. Die Strafen sind auch höher.
Viel riskierst du nicht, schlimmstenfalls Körperverletzung mit Todesfolge. Oder Fahrlässigkeit bei Demonstration eines Messerkunststücks. Für die Psychiatrie reicht es allemal. Dort sind die Kumpels, mit denen du eventuell Umgang pflegen musst, nicht angenehm, aber man kann relativ leicht türmen.
Empfehlenswert ist auch ein gewisser Blutalkoholspiegel. Dass du dir Mut antrinken musstest für einen Mord, das spricht für dich.
Schwieriger wird es, wenn dir ein Opfer nicht genügt. Kauf dir in diesem Fall lieber eine Knarre. Jeder, der sich nicht total blöd anstellt, kriegt heutzutage einen Waffenschein. Wenn du auf dem Amt auf einen allzu pedantischen Federfuchser stößt, versuche es über einen Schützenverein. Dort ist auch ein gut aufgebautes Training möglich.
Mildernde Umstände sind beinahe Pflicht bei Gericht. Handelst du aus rassistischen Motiven? So etwas hat man in den Genen, da kann man nichts tun dagegen.
Die Verhandlung musst du aussitzen: Papier vor dem Gesicht, Kopf leicht gesenkt, nur das Nötigste sagen, leise, stockend. Den Rest besorgt dein Anwalt. Es muss nach Reue und Zerknirschung aussehen, gleichzeitig darfst du nicht verplappern.
Die Grundregel: Bange machen gilt nicht.