Bitt‘ gar schön. Bitt‘ herzinniglichst: Eine milde Gab!
Haben uns die Viecher wegtrieben. Haben uns, denen das Viech eigen g‘wesen, in Ketten g'legt und wegg‘führt über die Berg. G‘rissen und g‘stoßen. Müssten eintreten in ein Kloster und schweigen. War kein Kloster, nur das Gebäude, die Mönch verjagt oder tot. Steckten uns in Kutten, die noch rumlagen. Mussten schuften Tag und Nacht. Wurd gebrüllt und gepeitscht und geprügelt.
Lange Zeit.
Sind die andern kommen, die Unseren. Oder haben g‘sagt, sie sinds. Haben g‘sagt, s wär die Befreiung. Sollten aber die Ketten b‘halten. Für alle Fäll, so ging ihre Red.
Haben uns bracht zurück, über die Berg. Getrieben. Wies Viech.
Da war nix mehr so, wies g’wesen war. Oder war nie so g‘wesen. Warn anderswo. Berg und Täler gibts überall. Sehn sich ähnlich, wenn Menschen nicht mehr dort wohnen, wenn statt Häusern da Ruinen stehn.
Nur die Arbeit war die gleiche: Roden, Ackern, Pflügen, Bauen …
S Viech war neu. Nicht unsers. Und sollt niemals unsers werden.
Die Klosterkutten tragen wir noch. Brauchten kein anderes Kleid, hieß es. Eitelkeit sei eine Sünd. Eine schwere.
Frauen täten sie uns schaffen, sogar. Sollt ja weiter gehen, die Arbeit. Generation über Generation.
Jetzt hungern wir. Wieder einmal.
Bitt‘ gar schön. Bitt‘ herzinniglichst: Eine milde Gab!
Viel vom Viech ist g‘storben. Und wenig Futter blieben fürn Winter.
Die Ketten sind noch da. Und das Kreuz. Das habens uns drüben umg‘hängt, dass wir aussähen wie Klosterleut. Hier habens g‘sagt: Schadt nix!
Nicht für uns stehn wir da und bitten untertänigst. G‘storbenes Vieh bringt dem Herrn kein‘ G‘winn.
Schaut auf unser Kreuz und seid barmherzig. Die Herrn werdens euch vergelten: unsre und der droben, vielleicht.