top of page
Aktueller Eintrag
Frühere Einträge
Archiv
Schlagwörter

einhorn insel der seligen

Versuchter Dialog


Du leuchtest noch stark, du bist noch immer schön. Mein Glanz ist schon matt. Ich liege halb unter mehreren dieser - Eindringlinge.

Wer sind sie? Sie sind wie vom Himmel gefallen, sie haben sich zwischen uns gedrängt. Sie werden uns trennen. Für unbestimmte Zeit. Für lange Zeit.

Wir waren uns dessen nicht bewusst. Wir waren darauf nicht gefasst. Geträumt haben wir, vor uns hin geträumt, befangen in unserer ausschließlichen Gegenwart, von der wir glaubten, sie gehöre uns.

Bis wir bemerkten, wie sich alles verwandelt hatte.

Sie sind wie ein niederkommender Berg, und wir sind ein Teil davon geworden, ein winziger Teil, der in der Menge verschwindet, der in ihrer Masse verloren geht.

Sie sind schwer. Sie bewegen sich kaum. Wenn sie sich jedoch bewegen, entsteht ein dumpfes Geräusch, wie ein Grummeln aus dem untersten Grund. Dann haben sie sich erneut vermehrt.

Du bist noch sichtbar, du liegst noch obenauf, du zeigst dich und widerstehst dem Begrabensein.

Um uns ist nichts als Grau, das beginnt zu glitzern, es reflektiert das einfallende Licht. Stärker als ich es vermag, bald so stark wie dein ungebrochenes Leuchten.

Unter uns, mit uns, dreht sich der Globus um sich selbst, kreist dieser Globus um die Quelle unseres Lichts, wirbelt fort mit ihr in Spiralen ähnlichen Bewegungen hinein hinaus in die Weiten des Kosmos.

Wir spüren ein leichtes Ruckeln, manchmal stückweise ein Rollen, ein Schlingern, mehr nicht.

Gefangen mitsamt unserem Anderssein unter unseresgleichen schweigen wir, während es um uns herum rumpelt und klackert, leise, ganz leise, fast wie ein Wispern, als wäre es das Natürlichste von der Welt, und die leichten Berührungen, die es hervorrufen, spüren wir wie ein Echo.

Ich sehe deine Blessuren. Wie das unablässige Rammen und Schrammen uns verändert, mich schon verändert hat, dich verändern wird. Sie werden es soweit bringen, dass wir sind wie sie, dass das Gleichsein triumphiert, weil das Wachsen des Ganzen das Einzelne, das Andere, verschüttet.

Wie viele Andere, anders als wir, aber Andere wie wir, liegen schon unter ihnen? Wir haben nicht auf sie geachtet, bevor uns diese Lawine erfasste.

Und wenn? Es wäre nicht anders gekommen.

bottom of page