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einhorn insel der seligen

Karlsauen


Wenn die Liebe wo hinfällt, so ungefähr,

Mädel, frag bloß nicht: Wo kommt sie her?

Denn öfter, als man‘s erwarten kann,

hockt sie im Busch – präziser: ein Mann.

Schon ist er heraus aus seinem Versteck!

Doch er springt dich nicht an wie ein Köter –

der Schwerenöter -

sondern sinkt gar keck

vor dir in den Dreck,

er kniet vor dir nieder,

legt den Kopf dir ans Mieder –

du hast gar keins an, du bist ja nicht bieder -

doch dein nackter Bauch,

der tut’s ihm auch,

den mag er noch lieber.

Seine Augen, sein Mund, sie bibbern im Fieber.

Von Dornen ist heldisch zerkratzt sein Gesicht,

das unterwürfig und leis zu dir spricht:

Leg die Hand aufs Herz, nimm die Lust zur Brust,

du Wunder-Schöne, nimm mir den Frust

und eventuell deinen gleich mit,

das ist alles, worum ich dich bitt!

Doch der Racker hat mehr noch auf dem Kasten,

er kennt kein Ruhen, er kennt kein Rasten.

Verzeih, dass mein Knie sich drängt zwischen deine,

ich möcht halt machen der Liebe - Beine.

So säuselt er frech dir ins Gesicht.

Doch du bist skeptisch,

du traust ihm nicht.

Die Leute, die Leute! sagst du entschieden.

Doch dieser Typ, er gibt keinen Frieden.

An deinem Hüfttuch mag er zupfen,

mit der freien Hand es vom Hintern dir lupfen.

So langsam reicht’s. Nimm die Hand von der Brust,

vergiss sein Gelaber von Lust und Frust

und schaller ihm eine, volle Kanne,

und ruf deinen Freund, den Parkwächter Manä.

Schon stünd er da, machte kurzen Prozess

mit dem Spanner, dem Spinner im Adamsdress.

Doch du zögerst: der Typ ist irgendwie nett,

und lang warst du mit keinem im Bett.

Doch hier in den Auen,

wo nachts sich suhlen die Sauen,

hast du keinen Glust!

O Jüngling, sagst du, heb dich von hinnen,

bevor mir vor Zorn das Blut tut gerinnen.

Dann tret ich dir gradewegs ins Gemächt,

da kennst du uns Frauen gar schlecht!

Und es wich blitzartig der bleiche Mann,

ließ fallen sein Tuch, hatte nichts mehr an

Floh jappend durch Busch und Auen;

Denn wen‘ger als mir misstraut er den Sauen.

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