top of page
Aktueller Eintrag
Frühere Einträge
Archiv
Schlagwörter

einhorn insel der seligen

Der Engel - das unbekannte Wesen


Behauptungen, das sogenannte Fensterln sei eine rein bayerische Angelegenheit, sind erstunken und erlogen. Nicht einmal das Jenseits ist frei von derlei Eskapaden. Gefühlsaufwallungen, die in hemmungslose Leidenschaften münden können, ergreifen auch das dortige Personal. Welcher Art die erotischen Beziehungen dabei konkret sind, entzieht sich unserer Kenntnis, doch sind Spekulationen erlaubt, die über die eher primitive Vorstellung, Engel seien geschlechtslos, weit hinausgehen. Behalten Sie diese aber doch bitte für sich! Eine wilde Diskussion über homo – hetero – transi usw. kann hier nicht geführt werden.

Wir alle kennen die Geschichte des Ritters Götz von Berlichingen und seiner eisernen Hand. In welcher Beziehung diese Hand zu dem noch viel bekannteren unanständigen Ausspruch jenes Herren steht, ist weiterhin Gegenstand intensiver Forschung. Dass sich Engel der Berlichingen‘schen Überlieferung verpflichtet fühlen und sie nicht aussterben lassen, ja, dass sie womöglich auf derart zotige Art miteinander verkehren, mag überraschen. Doch sind die Engel – wie wir Menschen – Geschöpfe des unbekannten höchsten himmlischen Wesens (sive Naturae). Schon die Götter der alten Griechen und erst recht etwa die Nymphen und Faune erwiesen sich als Spiegelbilder des Menschen.

Dieser himmlische Subalterne hat seine Ketten zerbrochen und trägt die Fackel der Freiheit. Als einen Revoluzzer sehen wir ihn energisch vorrücken, er schwenkt die schwere Kette hin und her, sie klirrt. Unter seinen Schritten geben die Wolken nach und schicken Starkregen, Hagel und Blitzschlag herunter zur Erde. Da ein Revoluzzer furchterregend blicken muss, schweigt er lieber (statt Parolen zu brüllen), um sich zu konzentrieren. Die Fackel hält er lässig. Sie brennt. Das genügt. Gleich wird viel mehr brennen.

Terror ist kein Spiel, sondern eine ernste (ja wahrlich religiöse) Angelegenheit. Mit einer Bombe sozusagen hausieren zu gehen erfordert Mut und genaue Planung. Wichtig ist ein ausreichender Abstand zum eigenen Körper. Suizid ist innerhalb der himmlischen Society zwar unmöglich (man lebt ja ewig, dient ewig, langweilt sich ewig), aber gleichzeitig ein Tabu – wohl wegen der Vorbildfunktion. Uns Menschen ist Suizid bekanntlich strikt verboten.

Wir würden eigentlich lieber annehmen, es handle sich um geistige Bomben, deren Einschläge Explosionen von Vernunft und Liebe bewirken würden und alles wegsprengten, was einer universellen Harmonie im Wege stünde.

Aber im Ernst jetzt – was hätten Sie gedacht?

bottom of page