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einhorn insel der seligen

Am Limit


Sie haben es fast geschafft. Ihre Körper sind federleicht geworden. Alles Flüchtige haben sie abgeworfen. Ihr wahres Wesen haftet allein an ihren Schädeln.

Weit sind diese geschleppt worden. Nun können sie nicht weiter. Kreide fixiert ihre verschwundene Gestalt. Schädel können nicht klettern, können nicht springen. Und nicht einmal sprechen.

Spüren sie die Verhöhnung? Denn hätten sie ihre Körper noch, wäre der Zaun kein Hindernis. Ein Spiel, drüber zu setzen oder sich hindurch zu winden.

Wie die ungetauften Gerechten sind sie, die im Zwischenreich der Vorhölle auf Gerechtigkeit warten. Stumm harren sie aus. Wagen sich nicht von dem ihnen zugeteilten Platz.

Wer wird über sie richten? Kein Erzengel empfängt sie mit der Seelenwaage und einem kryptischen Lächeln. Kein Satansdiener schleicht herzu und versucht sich einzuschmeicheln. Wahrscheinlich wird niemand vorübergehen und von ihnen Notiz nehmen. Niemand.

Viele ihresgleichen sind hier gestrandet. Hier erst haben sie erfahren, was Zeit bedeutet. Ihre Spuren sind unübersehbar. Haben sie sich aufgelöst? Sind sie verwandelt worden?


Schweigen hat eine zersetzende Wirkung, es ätzt wie Säure.


Vor dem Aussterben kommt das Sterben.

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