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einhorn insel der seligen

Koinzidenz


Die Dinge sind stumm. Hätten wir es nicht lieber, sie redeten? Ihre Präsenz kann irritieren. Ihre Ausstrahlung überfordert manchmal unsere Phantasie.

Die Dinge haben eine Struktur, die wir nicht teilen, andere haben sie für uns erdacht. Sie stellt sich plötzlich – und rätselhaft - unserem Auge.

Eine Brille ist zerbrochen. Nicht wir haben sie zerbrochen. Die Schwäche des Materials hat sich bei einer bestimmten Gelegenheit offenbart.

Gefallen und zertreten? Eine Faust, die ein Nasenbein traf?

Was fassbar bleibt, sind zwei dunkle, trübe Spiegel, die der Zufall nebeneinander gelegt zu haben scheint. Die Bügelenden suchen sich. Kein Kopf trennt sie mehr.

Das Schreibgerät schiebt sich ins Bild. Es richtet seine Spitze auf einen gemeinsamen Punkt, einen Fluchtpunkt. Fast rechtwinklig quert der zylindrische Körper die parallelen Rillen der Tischoberfläche. Das Schachbrettmuster korrespondiert mit den Noppen des Bügels, erschließt die dritte Dimension.

Drei Elemente weisen gemeinsam auf einen unsichtbaren Ort. Die Maserung des Holzes nimmt den Betrachter mit über den Rand des Blickfelds hinaus, führt ihn ins Unbekannte, ins Jenseits der Dinge. Und schon genügt ihm das Diesseitige, das Sichtbare nicht mehr.

Wer wollte schon an die Diktatur des Zufalls glauben?

Staub hat sich über die drei Körper gelegt.

Wir hören Schritte. Es kommt jemand, der wird nicht zögern.

Kaputte Brillen gehören entsorgt.

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