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einhorn insel der seligen

Asyl


Der Geist schwebte über den Wassern, …

… dann über Land und Gebirge.

Lange, lange Zeit.

Dann zog er sich zurück.

Ein wenig schäbig hat er es gerade. Die Bäume haben sie ausgerissen und zum Verfeuern verhökert. Jetzt liegen verstümmelte Wurzelstöcke um ihn herum. Wie protestierend strecken sie ihre Gliederstümpfe gen Himmel. Als wäre er daran schuld. Als hätte er mit jenem Himmel etwas zu schaffen.

Und düster hat er’s in seiner Ecke unter dem Baum. Aber er ist ja ein Geist, eine Lichtgestalt, sie können ihm nichts anhaben hier. Er kann leuchten, wo er will. Kann sich unsichtbar machen.

Aus seiner Domäne, seinem Kuckuckswolkenreich, ist er vertrieben worden. Weil er nicht den Weltgeist spielen wollte. Weil er nicht nützlich sein wollte.

Ein Geist, der nützt – wie grotesk!

Das konnte er nicht mehr mit ansehen.

Nein, ein Geist geistert nicht durch eine Welt, die bis zum Platzen gefüllt ist mit Statistik, mit Wahrscheinlichkeiten, mit Kurven exponentiellen Wachstums. Und mit Dingen.

Er kann abwarten, bis es zum Platzen kommt.

Er ist transparent, proteisch, ohne Bindung an Ort oder Zeit.

Er ist einfach da.

Trotz alledem ist er ganz froh um den kaputten Reifen und den Stellbügel des Schubkarrens, er stützt sich darauf ab, er hat ja vorübergehend dingliche Form angenommen. Er fühlt sich wohl hier. Hier geschieht nichts. Sie werden zwar die Holzstückchen verwenden und den Schubkarren hervorholen, aber das fällt nicht ins Gewicht. Keine Finanzgeschäfte, keine Politik, eine mafiafreie Zone. Asyl.

Am Anfang, als die Erde noch wüst war und leer, war es natürlich schöner, über allem zu schweben.

So wird es wieder sein.

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