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einhorn insel der seligen

Schweigen

Sag jetzt nichts.

Denn es kann so viel geschehen, wenn die Wörter die Macht übernehmen. Sie überdecken alles um dich her mit ihren plumpen Körpern wie Heuschreckenschwärme, sie krabbeln übereinander, gehen aufeinander los, sie erzeugen ein Knistern und Grummeln, ein unaufhörliches Geräusch, das langsam lauter wird.

Sie fressen an bösen Tagen alles auf, und es ist nichts mehr da, wenn sie abgezogen sind. Nur verzerrte, verdrehte, verstümmelte Reste - und ein durchdringendes Aroma.

Was sie absondern, bleibt unsichtbar, doch deine Denkmaschine ist in Gang gekommen, rasch entstehen Verknüpfungen: Meinungen, Bedeutungen, Begründungen, Folgerungen, Lösungen, Annahmen, Ausnahmen, Unterschwelliges …

Ein anderes Geräusch hat sich mithin eingespielt, ebenso leise zunächst und ebenso unvertreibbar wie das vorige: ein rhythmisches Rumpeln und Rattern.

Und kaum mehr Luft zum Atmen.

Ein unzuverlässiger, wabernder Schleier legt sich über das, was du siehst, was aus sich selbst heraus leuchtet, auch wenn es schweigt:

Eine Figur, ein Grund, ein Rahmen: ein Bild.

Darum sag jetzt nichts.

Schau.

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