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einhorn insel der seligen

Kreisen



Den Strömungen der großen Weiten preisgegeben, drehen sich überall im Meer Wirbel, mit ihnen dreht sich ein Boot. Langsam, ruckweise, als sollte geschont werden, was drin sich befindet, was sich retten wollte und sich verlor.

Über Planken und Reling geschleppt, nun scheinbar gerettet liegt die Frau in der Tiefe des Gefährts, wie in ihm versunken. Das havarierte Schiff ist längst nicht mehr zu sehen.

Rundum nichts als Wasser: das Meer.

Davor verschließt man besser die Augen.

Der Mann versucht sich am Rand des Kahns festzukrallen, er findet keinen Halt. Die Frau hat er längst vergessen. Er starrt in den Himmel. Was ist dort oben? Dort oben muss etwas sein.

Ein Schwall schwarzen Wassers ist eingedrungen. Kleidungsstücke, Decken werden es aufsaugen.

Vorratsdosen klappern gegeneinander. Voll? Leer? Das ist ohne Wichtigkeit. Das sind Dinge.

Aber worum geht es jetzt?

Von unten tastet eine Hand nach dem Hals des Mannes. Panik in seinen Augen. Er keucht, er fällt in Zuckungen. Er wehrt sich nicht.

Mann und Frau liegen auf anderen Körpern.

Wer tot ist, muss über Bord. Das ist die Regel.

Die Hand der Frau umkrampft ein Stück Treibholz in der Hand. Wenn sie zu sich kommt und die Augen wieder öffnet, wird sie es erschrocken fallen lassen.

Ein Teddy und eine Puppe dümpeln in einer Pfütze. Wenn es nicht ein letztes Trugbild gewesen ist, eine Ratte.


Was wartet jenseits des Entsetzens?


Ein neuer Schwall Wasser dringt ein.






(aus dem Oeuvre Nik van Doz’s, Amberg)

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