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einhorn insel der seligen

Zuneigung


Sie mag nicht. Mag sie mich nicht mehr?

Manchmal hat sie mich schon gemocht. War gelegentlich sogar - überraschend. Ein Umschlagen von totaler Passivität in geschäftige Aktivität. Da kannst du nicht anders, du machst mit. Und, klar, man schätzt das ja. Man schätzt das über alles. Man wundert sich halt. Es ist so unvorhersehbar.

Wir machen jetzt beide die Augen zu und duseln ein bisschen. Bis die Sonne weitergewandert ist.

Wenn ich mich so auf sie lege, mich an sie schmiege, so hält sie das gut aus. Ach was, ich denke, sie ist ganz zufrieden. Es ist eine ruhige Art von Kuscheln. Manchmal kommt ein leises Grunzen, und ich grunze zurück. Da ist noch keine Zärtlichkeit dabei. Es hat etwas Besänftigendes, Beruhigendes. Dabei sind wir meistens gar nicht besonders aufgeregt. Wir lieben das Selbstverständliche, wir sind Gewohnheitstiere.

Wir liegen hier nicht hart, nein, wir tragen Kissen und Polster am Körper, da kannst du dich überall ausstrecken. Das Gewicht loswerden. Beinmuskeln entspannen. Wir strengen uns ja meistens nicht groß an. Dabei können wir wahnsinnig schnell rennen, wenn es sein muss. Wir sind nicht unbedingt die größten, aber jedenfalls die breitesten Tiere hier auf dem Gütl, abgesehen vom Rindvieh, aber das ist hoffnungslos dumm. Deswegen haben wir praktisch nie Stress.

In regelmäßigen Abständen verschwinden Mitglieder unserer Gemeinde. Das muss anscheinend so sein. Manchmal bedauert man es, manchmal ist man froh, das eine oder andere Schwein nicht mehr zu sehen. Es heißt, sie verreisen. Irgendwohin. Ins Blaue. Da darf man ja gespannt sein.

Verwertungsprozess habe ich einmal einen Menschen sagen hören. Aber ich verstehe nur sehr wenig von dem, was da so geredet wird. Es betrifft uns nicht.

Vielleicht sollte ich jetzt doch versuchen, ein wenig zu turteln. Wer weiß, wie sie heute drauf ist. Ein paar kleine Grunzerchen ins Ohr haben schon Wunder bewirkt.

Wenn du nicht an Wunder glaubst, brauchst du gar nicht erst anfangen mit der Liebe.

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