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einhorn insel der seligen

Arabesken


Wer lebt, hinterlässt Spuren, ohne sein Zutun. Chaotisch verstreut in fremder Erinnerung.

Welche? Er wird es nie wissen.

Doch jeder wünscht sich, dass etwas von ihm bliebe.

Was könnte das sein?

Er versucht sich zu erinnern. Viel fliegt ihm zu – und fliegt vorüber. Wie Wolken, die sich folgen, sich verformen, verschwinden, bis der Himmel leer ist.

Dann kommt plötzlich eins zum andern. Eine Kette. Eine Reihe aus Zeichen. Eine Schrift, die er nicht lesen kann. Die niemand lesen kann.

Eine Schrift, die wahrscheinlich niemand je versuchen wird zu lesen?

Nähte im Stein. Verzweigungen. Verflechtungen. Getrennte Stränge. Welcher gehört zu ihm? Wo sind die der anderen?

Ein Vers fällt ihm ein, aufs Geratewohl, Bruchstücke: … AERE PERENNIUS … QUOD NON IMBER EDAX … Dann andere Zeilen dieser Art, in die Klarheit des Blicks hineinpurzelnde Buchstabenfolgen. Auch lächelnde Gesichter, Hände, die ihn berühren, leise Wörter. Das sind selbst errichtete Denkmäler, Tempelchen, Kapellen, Ruinen, Türme, Male ...

Ein Irrgarten. Aber auch ein Lustgarten.

Denn was bleibt, soll doch unbedingt schön gewesen sein, soll den sich Erinnernden erfreuen. Dieser baut mit. Ordnet. Ergänzt aus der Fantasie. Da soll kein Wildwuchs sein. Kein Chaos.

X war so. Y war so und so. Z war nicht so, wie alle sagen. Darauf kann ich bauen: meine eigene Welt.

Ich bin …

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