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einhorn insel der seligen

Freund und Feind


Gegen Wandern ist schwerlich etwas einzuwenden.

Bewegung in frischer Luft: verdammt gesund. Man lässt schweren Herzens (Marscherleichterung) nicht mehr Benötigtes zurück - oder es fällt einem ein Plastikteil runter: geschenkt. Es kommt auch vor, dass man mal muss. Da wird zugleich gedüngt: politisch korrekt.

Menschen, die mit Motorantrieb hier und da mal durchbrettern: Ist doch echt selten.

Wir verfügen in unserem Land noch über ausgedehnte Wälder. Nicht jeder findet sich drin zurecht. Man will Esprit beweisen und folgt seinen Launen. Zuletzt kommt es soweit, dass man sich durch einen gänzlich unbekannten dunklen Tann schleppt. Niederbrechend packt einen die grässliche Erkenntnis: Man ist verloren.

Bären oder Wölfe kommen in unseren Breiten nicht vor. Selbst der schöne Luchs wagt sich nicht an den Menschen. Will sagen: So lange der Mensch lebendig ist.

Seltsame Gedanken im Wandernavizeitalter? Es gibt Unverbesserliche, die der Technik nicht vertrauen mögen. Oder auf veraltete Technik schwören. Doch was nützt mir, wenn ich weiß, wo Norden ist, wenn ich nicht weiß, wo ich bin?

Also ersann man Wegweiser und Markierungen.

Solche Schilder werden manchmal abmontiert oder in eine falsche Richtung gedreht. Kinderkram. Oder stummer Protest von Anwohnern angesichts von großen wandernden Menschenansammlungen mit entsprechender Steigerung der Phonzahl, und dies nicht nur am Vatertag.

Der ehrlichste Protest ist der, den die Natur selbst in die Hand nimmt: Nicht nur, dass die Lebenssäfte der Bäume unermüdlich an den Markierungen saugen so dass sie blass und blässer werden, nein: Die Schilder werden aufgefressen.

Das kann nicht jeder Baum, es erfordert eine gute Allgemein-Konstitution und eine gehörige Portion Überwindung. Denn die fremde Materie schmeckt widerlich und ihr Hinunterwürgen und Verschlucken führt zu Turbulenzen im eigenen Stoffwechsel. Von Selbstverstümmelung ist man nicht weit entfernt.

Solche Bravourleistung wird von den Kollegen, aber auch von jeglichem Buschwerk mit lang anhaltendem Blätterrauschen bejubelt.

Das sollte jeder Wanderer wissen: Wenn der Wald lärmt, und es weht kein Wind, nicht eine Spur von Wind, ist wieder ein Schild vertilgt worden: vielleicht das nächstfolgende auf seinem Weg!

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