
Die Natur setzt in allen Dingen auf Kreislauf. Aus Verwestem wächst neues Leben, aus Ausscheidungen entsteht Nahrung auf stets variierenden, oft dem Blick verborgenen Umwegen.
Rot flammen die nützlichen Tütchen im Kübel auf, die fleißigen Sammler haben sich diskret zurückgezogen. Das Gras duckt sich, mimt Gleichgültigkeit, doch es ist bleich: wertvolle Nährstoffe werden ihm entgehen.
Schwarz, Gelb und Orange bergen Unbekanntes, stecken einfach mit drin. Man muss den dafür verantwortlichen Personen Farbsinn einräumen.
Man sucht, nimmt auf, bündelt, deponiert. Hygiene heißt die Parole, von Nase und Mund bis zu den Schuhsohlen. Es gab schreckliche Zeiten, da waren die Straßen und Wege ungepflastert, man ging in Kot und Abwässern und fand nichts dabei. Selig die Unwissenden: sie fürchten weniger als die Wissenden.
Nun aber sind andere, bessere Zeiten angebrochen. Was Schädliches enthält, wird ausgesondert, was Schädliches verbreitet, wird konsequent verfolgt, schließlich gestellt und aus dem Verkehr gezogen.
Nicht nur auf unseren Pflastern, auch auf unseren Wiesen darf nicht Unbotmäßiges zurückbleiben, es könnte Miasmen erzeugen.
Doch wir werden ausrufen wie jener Kinderlose, als es mit ihm zum Sterben kam: Für wen hab ich gesammelt?
In der Tat, was geschieht mit dem Kübel? Er befindet sich in einer von Hochwasser gefährdeten Zone. Bei starkem Regen könnten die Säckchen herausgeschwemmt werden, das gleiche Risiko läge darin, dass ein neugieriges Tier den Kübel umkippen ließe.
Unsere Sache ist es gewiss nicht. Wer von der Stadtverwaltung erklärte sich für ein solches Objekt zuständig? Allein die Vorstellung, ins Rathaus zu marschieren und den Kübel in allen möglichen Büros auf den Tisch zu stellen und zu fragen: Wohin damit, bitte? gliche einem Alptraum, aus dem man mit einem Lachkrampf erwachte.
Die lebhaften Farben der Säckchen funkeln im Sonnenlicht. Sie drängen sich auf, sie wollen als eine Bereicherung unseres Lebens durchgehen.
Da stehen wir nun noch immer und grübeln.