Eine Eidechse hat routinemäßig geschnuppert und sich rasch fortgeschlängelt. Riecht es nach Mensch? Es ist kalt und nutzlos. Ein unbekanntes Ding im getrockneten Dreck.
An der abgebrochenen Spitze hat sich ein Fleck gebildet. Eine Spur. Für die Eidechse gibt es weder Spitze noch Spur. Für dich schon. Das geht dir nicht mehr aus dem Kopf.
Ein Werkzeug. Jemand hat es weggeworfen. Ein Mordwerkzeug. Eine Schere.
Die beiden Klingen sind zusammengebacken. Hat sie jemand umwickelt? Als Stichwaffe taugen Scheren weniger gut.
Du hast das Gefühl, dass sie dich anschaut. Sie hat große Augen. Sie hat keine Mühe, dich zu fixieren. Heb sie auf. Mach etwas mit ihr. Jeder Fund ist ein Geschenk des Augenblicks.
Sie schneidet nicht, sie sticht nicht mehr. Wenn du sie aufhebst, wird dir nichts übrig bleiben, als sie gleich wieder wegzuwerfen.
Die Spitze ist abgebrochen. Ist stecken geblieben in einem Stück Fleisch. Der verwundete Körper hat sich fortschleppen, hat sich retten können.
Kann nicht sein. Abgeglitten und abgebrochen ist sie an einem harten Widerstand, härter als Fleisch. Selbst an einem Knochen würde die Spitze nicht abbrechen.
Wir sind mitten im Wald. Bäume, Gebüsch. Hätte sich die Schere in Holz gebohrt (z.B., weil sie ihr Opfer verfehlte), wäre sie wohl ganz geblieben.
Bleiben die Steine.
Es hat kein Opfer gegeben. Jemand hat einfach seine Kraft ausprobiert an einem Stein. Oder seine Wut ausgelassen. Was willst du sonst mit einer Schere im Wald? Diese wütende oder mutwillige Person ist hierhergekommen, damit niemand ihre Schwäche bemerkt.
Wenn es so wäre, müsste doch die abgebrochene Spitze in unmittelbarer Nähe liegen. Kein Mensch hätte sie aufgehoben. Kein Tier hätte sie verschleppt. Ja, wenn es Affen gäbe im deutschen Wald …
Sie ist vom Himmel gefallen. Wie die Sterntaler. Wie die Büchse der Pandora.
Bravo! Die Lösung eines unlösbaren Rätsels ist Metaphysik. Sei nicht albern. Komm jetzt nur nicht mit der Parze. Du bist nun mal nicht schlauer als die Eidechse. Da drüben, schau: Pilze.