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einhorn insel der seligen

Wahlkämpfchen


Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Große vertiefen sie zu Kollaboration und Komplizenschaft.

(Würden Sie einen Kleiderbügel verschenken? Und wenn ja, wem?)

Zu einem Job gehört eine Bewerbung, gehört ein anständiger Anzug. Mithin auch der Bügel - gegen das Verknittern. So ist das. Anfangen musst du mit dem Anfang. Später kannst du dann Politiker werden. Du darfst den Bügel jetzt noch annehmen, das ist kein Wahlgeschenk.

Klar, dass der Herr, der jetzt zugedeckt ist vom weißen, beschrifteten Papier, in Anzug auftritt, was ihm leider wenig nützt, denn er kriegt keine Luft und auch keine Stimme, weil ihn keiner kennt. Wie soll er sich da um einen Job kümmern? Er wurde gewaltsam aller seiner möglichen Aktionen beraubt. Geknebelt. Stillgelegt. Aus, Schluss. Damit hat der Papierkleber auch sein eigenes Anliegen erledigt.

Kindisch! sagt jemand laut hinter mir. Ich glaube, er meint aber bloß das Wort Alter. Weil die bösen Buben und die netten Türken das andauernd sagen. Jedenfalls im Fernsehen. Junger würde er, die Ironie scharfsinnig erkennend, sich wohl genauso verbieten. Oder würde er sich lieber Papa, Onkelchen oder Zweistelliger im hohen Bereich heißen lassen? Er ist außerdem gar nicht der Angeschossene, sondern der jetzt unsichtbare Herr. Warum regt sich einer da so auf?

Es ist weniger kindisch als schlichtweg dumm, das mit dem Kleben von Papier auf Bilder von lächelnden Politikern. Denn sicher würde der jetzt aus dem Verkehr gezogene Herr dem Schmierer einen Arbeitsplatz versprechen, notfalls auf Nachfrage, unter Einschaltung der Sekretärin. Das wäre doch was. Das wäre doch schön. So viele nette Menschen kennt man doch meistens nicht.

Dumm wäre es allerdings auch zu erwarten, dass der Herr sein Versprechen hielte. Denn das hat er nicht zu entscheiden. Das besorgen seine Oberen nach Maßgabe der in der Lobby eintrudelnden Gelder, die offiziell Spenden heißen oder überhaupt keinen Namen tragen, nur einfach fließen, still fließen. Das weiß doch jeder.

Eine Autorität muss sein.

Ein netter Mensch kann nicht immer so, wie er will. Das ändert nix an seiner Nettigkeit. Man muss doch das Positive sehen, Junge!

Gell.

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