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einhorn insel der seligen

Meier's Guss


Das spielerische Blau der Kiesel. Das leuchtende Blau der Röhren. Das falsche Blau des Betons. Blau schmuggelt sich sogar in Meiers Braun und Rot.

Die Rettung nähert sich: sie wird herbeigeschleift mit groben Händen, begleitet von Schreien und rücksichtslos tretenden und stampfenden Füßen. Die Steine weichen aus und knirschen grell. Die Arbeiter stoßen böse Wörter aus. Meier wartet.

Meier hat geöffnet. Die Röhren kriechen, gleiten hinunter. Die aufgeschreckten Vögel beruhigen sich rasch, trotz des Quietschens, das andauert, dumpfer wird. Aber was haben sie hier zu picken?

Die Ameisen, die Meier in immer gleicher Eile umrunden, bleiben unbeeindruckt. Ihre Marschbefehle werden nicht modifiziert. Blau ist für sie eine Stufe von Schattierung. Krach findet bei ihnen kein Gehör.

Die Röhren wissen von nichts. Heißen sie nicht etwa Schläuche? Oder Kabel? Spüren sie Druck in ihrem Inneren? Ist es Luft? Ist es Gift? Saft, sagen die Arbeiter.

Meier hält still. Das ist stets sein Teil gewesen. Dass Ameisenbeine über ihn laufen, ist er gewöhnt. Die Röhren werden bald wieder verschwunden sein, schätzt er.

Rettung ist ein großes Wort. Meier hat es zu akzeptieren. Und wenn tief unten, wo unsichtbare Menschen inzwischen wild durcheinander und gegeneinander brüllen, etwas in Ordnung gebracht werden muss, ist das für ihn, der ganz oben seine Aufgaben erfüllt, wohl nicht ganz unwichtig.

Meier hat keine Angst vor diesem Blau, das sich wie eine vorwitzige Flechte auf seinem Körper festsetzt. Vorerst nur an wenigen Stellen.

Blau ist eine romantische Farbe. Die Tiefe des Meeres. Die Tönung der Unendlichkeit.


Meier würde lässig sagen: Blaustich. Doch sprechen kann er nicht.

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