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einhorn insel der seligen

Selbstportrait auf Abwegen

Habe Buch um Buch gefressen.

War auf Wissen stets versessen.

Füllte mich mit Seiten, Wörtern, Zeichen.

Ließ so Jahr um Jahr verstreichen.

Bis die Freunde mich vergaßen,

Weil die Bücher mich besaßen

(Und in ihre Form mich zwangen -

Merkt es nicht, war so befangen!)

Leute machten Faxen hinter mir:

Mir egal, dacht ich, ist nicht mein Bier.

Bis ich mich im Spiegel sah:

Brachte mich dem Kollaps nah.

Nur in Frankfurt, auf der Messe

Gäb es keine angesagtre Fresse!

Kamen Fragen: Kannste überhaupt noch sprechen?

Winkte ab. Denn das war mein Gebrechen:

Worte schlugen Purzelbäume mir im Hirn,

Hämmerten von innen gegen meine Stirn.

Doch zum Reden war ich nicht im Stande.

Kam nix raus. War allzu sperrig. Ach du Schande!

Hab doch so viel frei erfundnes Zeug gelesen,

Bin in Tausenden von tollen Stories mittendrin gewesen.

Find mich wieder in der sogenannten Wirklichkeit.

Fremd gesteuerte Gedanken kommen da nicht weit.

Was sollt ich da machen?

Im Museum steh ich – zwischen all den toten Sachen.

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