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einhorn insel der seligen

Das Jahnfest

Unser Fest findet in Formation statt. Einzel- und Paarkämpfer sind in Ganzkörpertrikots am Start.

Diese Trikots entwerten die Individualität der Athleten keineswegs, wie von Besserwissern gelegentlich behauptet wird. Im Gegenteil: in sie ist in beharrlichem, täglichem Training quasi die Persönlichkeit ihrer Träger eingesickert. Das Ganzkörpertrikot hat daher perfekt zu sitzen.

Als wichtigste Wettbewerbe begreifen wir die Übungen am Reck, dem Gerät, das unserem verehrten Gründervater so sehr am Herzen lag. Solarplexus, Nabel, Unterbauch. Um die Demonstration des Turners soll für die Zuschauer Sekundenbruchteile lang ein schwereloser Raum entstehen. Jede Verwerfung, jeder Knick wird von der Jury unnachsichtig mit Punktabzug sanktioniert. Wer durchhängt, wer sich aufbäumt, hat schon verloren.

Diese Haltungsnote wird der symbiotischen Einheit von Körper, Trikot und neutralem Blick (ins Irgendwo) gerecht. Wir wollen die allseitige (das heißt: vielseitige) ästhetische Muskularleistung. Leib und Geist. Wir dulden nur das Makellose. Schweiß ist verpönt und ausschließlich der Vorbereitung vorbehalten.


Kernpunkt eines Jahn-Fests ist die Disziplin. Paralleles Antreten auf Kommando. Gleichzeitiges Abstoßen, gleichmäßiger Aufschwung, synchron federnder Abgang, niemals zappeln, kippeln, hampeln oder strampeln! Arschbacken zusammen! Neutraler Blick, niemals schielen, niemals blinzeln!

Nur dann: Vergleichbarkeit.

Nur dann: Treppchen.

Nur dann: Kuss einer Walküre.


Ein Hoch und Heil dem Sport!

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