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einhorn insel der seligen

Aus dem Leben der Angestellten

Die See ist ruhig.

Auf uns ist Verlass. Wir sind verkabelt.

Wir halten Abstand. Exakt.

Es mag auf den ersten Blick so aussehen, als stünden wir einfach nur da. Reglos. Entscheidungsschwach. Wahr ist daran lediglich, dass stets der Vordermann die Verantwortung trägt. Zögert er, zögern zwangsläufig auch wir anderen. Doch wir wissen, er (es) muss (und wird immer) weitergehen.

Der periodisch auf uns niederregnende Möwenkot betrifft uns nicht. Möwenkot kann uns persönlich nichts anhaben. Er perlt an uns ab, haftet noch ein Weilchen an dem Gittersteg, auf dem wir treten, und entsorgt sich.

Wir sind keine Roboter. Wir sind möwenkotunabhängige Dienstleister-Persönlichkeiten. Wir blicken nach vorne. Wohin unser Blick sich richtet, da geht unser Weg und da breitet sich zusehends Zukunft aus.

Büros, Schreibtische, Dienstpläne, Putzkräfte, das war gestern. Heute: Kabel und wir: Motor des fortschreitenden Fortschritts.

Die Sprünge und Kapriolen der Delfine beachten wir nicht. Die blutverschmierten Bärte der Robben, die Fetzen von Kollegenfleisch am Gebiss der Orcas können uns nicht schrecken. Derlei Tiere sterben aus, kommen immer seltener an unserer Plattform vorbei.

Wir sind viele, überdies. Wir sind diszipliniert. Einer für alle.

Und: wir sind verkabelt. Miteinander. Mit dem gespeicherten Wissen. Auf uns selbst angewendet, wäre es Luxus, überflüssig.


Es ist das innere Leuchten, das die Welt trägt und erhält. Es ist Energie, aufgesplittet in winzige Einheiten, die dem Gesetz der Gleichheit gehorchen.

Die Farbe der Sonne.


Wir sind nicht stolz auf uns. Wir sind selbstverständlich.

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