

Akribis
Was für ein Mann: in allen Sätteln gerecht, mit allen Wassern gewaschen – von einem Durchblicker spräche Lieschen Müller. Von der Damenwelt werden solche Männer in der Regel geschätzt. Sie unterscheiden die Spreu vom Weizen und behandeln das zarte Geschlecht daher nach Gebühr. (Manchmal vergreifen sie sich auch dabei (will sagen: greifen zum falschen Bügel). Kommt leider vor: Kismet) Ein Akribi fällt nicht vom Himmel. Nichts wird ihm in die Wiege gelegt. Meist löst ein einsc


Schrott
Sterben – da sagt sich so leicht. Alles muss sterben, oberflächlich begreifen es schon die Kinder. Ein Knick im Leben lässt sich manchmal reparieren. Mit einem Auge oder mit einem Bein kannst du weitermachen. Mit kaputten Knien kannst du noch immer Gewichte stemmen. Aber sterben – das begreifst du nicht, sobald du dir mit dem Denken ein wenig Mühe gibst. Weg sein, tot und begraben. Zwischen hölzernen Planken langsam verfaulen oder, zu Asche geworden, sich in einem anderen Ele


Heimat in der Fremde
Heimat ist, wo ich ganz bei mir bin. Wo ich mich hin sehne, um ganz bei mir zu sein. Oder so. Ich schnitzt‘ es gern in alle Rinden ein … Dieser Ausdruck von Heimatliebe ist heute eine Ordnungswidrigkeit. Bäume sind ein Signal für Umweltbewusstsein (zumindest in einigen städtischen Büros) und werden in großen Orten bald so behandelt werden wie die Rinder in Indien. Rinde – Rinder – R-Indien … man kommt ins Träumen … Mönchengladbach ist eine Großstadt mit einer Viertelmillion E


Blaue Stunde
Wohltätigkeitsveranstaltungen sind stets ein Event. Man ist unter Promis, man bleibt unter sich. Es darf (es soll) schrankenlos fotografiert werden. Speisen und Getränke kosten nichts. In großzügigen Räumlichkeiten wird getanzt. Nur eine angemessene kleine Spende wird erwartet und bei den Ladies das neueste Kleid etc. pp. Eine runde Sache. Rentabel. Was übrig bleibt, überlässt man großzügig den Tafeln und dem Reinigungspersonal. So kommen auch Menschen, für die die Veranstalt


Vor dem Ereignis
Halbkreis. Warten. Die Waffen sind wir selbst. Was geschehen soll, wird geschehen. Warum? Die da liegen, die werden nicht mehr aufstehen. Einer von uns oder einer von ihnen? Das spielte keine Rolle mehr. So wird es später gesagt werden. Wir haben uns gesammelt. Nichts wird uns trennen. Das sind die Worte, die zuvor gesprochen werden. Auswendig gelernt. Es fehlt nur das Signal. (…) Wir mustern sie nicht. Wir blicken zu Boden. Vor uns das freie Feld. Wo jetzt noch Gestrüpp wäch


Kämpfer
Sicher bist du ein Engel. Ein guter Geist, dieser kleinen Kirche zugeteilt, mit der Aufgabe, den Erbauung und Erlösung suchenden Menschen Trost und Hoffnung zuzusprechen. Du hast nur sehr unscheinbare Flügelchen entwickeln brauchen, mit denen du schwirrend schwebst wie ein Insekt, das uns umsummt und uns die Sorgen nimmt; wie ein Kolibri, der vom Geist der Gläubigen nascht, um uns vor Augen zu führen, dass wir kraft unseres Geistes schon auf Erden am Ewigen Leben teilhaben. D