
Die Blumen des Bösen
Die Natur setzt in allen Dingen auf Kreislauf. Aus Verwestem wächst neues Leben, aus Ausscheidungen entsteht Nahrung auf stets variierenden, oft dem Blick verborgenen Umwegen. Rot flammen die nützlichen Tütchen im Kübel auf, die fleißigen Sammler haben sich diskret zurückgezogen. Das Gras duckt sich, mimt Gleichgültigkeit, doch es ist bleich: wertvolle Nährstoffe werden ihm entgehen. Schwarz, Gelb und Orange bergen Unbekanntes, stecken einfach mit drin. Man muss den dafür v

Intermezzo
Zwischen Licht und Schatten bleibt etwas bestehen, was bereits gestorben scheint. Der innerste Kern der Dinge leuchtet, während die Verwesung beginnt. Farben flammen auf und seltsame Spiegelbilder des Vergangenen. Die Verwandlung hält inne, verkehrt sich, Augenblicke lang, in ihr Gegenteil. Als gäbe es keine Trennung. Lebewohl und Willkommen sind zwei Seiten derselben Münze. Die verschiedenen Existenzen legen sich übereinander wie Schichten. Nehmen sie sich wahr? Kann es meh

Kehrt
Da wendet sich der Gast mit Grausen, heißt es beim Klassiker. Vielleicht ein allzu pauschales Urteil. Versuchen wir eine Bestandsaufnahme. Gegeben: ein Pinguin und ein schlauchartiges Gebilde, das aus dem Boden zu dringen scheint. Den Gesetzen der Schwerkraft zufolge muss es diesen durchbrochen haben, also aus hartem Material bestehend, härter als der wie Marmor aussehende Untergrund, über dem es jetzt sich nach unsichtbaren Himmeln krümmt. Der Pinguin, der charakteristischen

Gebrochen
Die Dinge sind nicht so, wie sie sind. Sie sind da, du greifst nach ihnen, willst sie berühren oder willst durch sie hindurch gehen, doch da ist die Barriere. Stopp. Du wirst nicht antasten, was du zu sehen glaubst. Es wäre der Versuch einer Vereinnahmung, der dir nicht zusteht. Die Meister sagen dir: du kannst denken, das muss genügen. In deiner Phantasie kannst du Tausende von Welten hervorbringen und dich in ihnen tummeln, kannst mit ihnen spielen, sie wieder zerstören. Wa

Anmutung
(…) Lassen Sie uns ein wenig zurückblicken! Befragen Sie historische Dokumente, Fotografien, Kunstwerke! Jene Menschen waren anders, rundlicher, fleischiger, nicht nur in ihrer weiblichen Erscheinungsform. Wir müssen dies als Schwäche betrachten, und die Theorie der Evolution kann das bestätigen, wenn wir annehmen, dass eine immerwährende Anpassung an die Umstände der Existenz das Lebewesen kampftüchtiger und damit kampfbereiter macht – oder, bei Überforderung, vernichtet. Da